Der HCL verzeichnet kräftigen Zuwachs. Die Vereinsverantwortlichen präsentieren der Mitgliederversammlung sportliche Erfolge und zukunftsträchtige Konzepte. Im Mittelpunkt stehen die Jugendarbeit, das Ehrenamt und Kooperationen.
Die Mitglieder des HCL dürfen sich über eine spektakuläre Entwicklung der Mitgliederzahlen freuen und mit einem Ausbau der erfolgreichen Vereinsarbeit am Fuchshof rechnen. 48 Stimmberechtigte nahmen am Montagabend an der Jahresversammlung teil. Mit einstimmiger Entlastung bezeugten sie ihrem Vereinspräsidenten Jürgen Schindler und seinen Vorstandskollegen ihre Anerkennung für deren Engagement.
„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Mit diesem Bild zeichnete Schindler den Weg des Vereins in die Zukunft vor. Den HCL will er dabei ganz klar als innovativen Windmüller positionieren und sieht ihn dafür gut gerüstet. So vermeldete der Clubchef mit aktuell gut 700 Mitgliedern mehr HCLer als noch vor der Coronakrise. Das Wachstum lasse jedoch das große Engagement der Ehrenamtlichen an seine Grenzen stoßen. In Zukunft möchte der Club seine Mitglieder in noch größerem Maß in die Vereinsarbeit einbinden. Aufgaben sollen in so handliche Portionen unterteilt werden, dass sie auch mit kleinem Zeitbudget gut bewältigt werden können. Erste neue Mitstreiter konnten mit diesem Konzept schon gewonnen werden.
Natürlich bleibt der Sport das primäre Handlungsfeld des Hockeyclubs. Doch ebenso wichtig ist Schindler das gesellschaftliche Engagement, das in Veranstaltungen wie dem 1.-Mai-Fest mit rund 1500 Besuchern, der Teilnahme am Marktplatz- und Kinderfest, der Ferienbetreuung für Kinder und der Vernetzung mit anderen Vereinen zum Ausdruck kommt. Zu seinen persönlichen Highlights der letzten Monate zählte neben dem überaus positiven Abschneiden der Clubteams die Ausrichtung von Zwischen- und Endrunden der Deutschen Meisterschaften.
Fünf Mitglieder ehrte Schindler für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit, darunter Iris Schmidt, die als Trainerin der kleinen Hockeyfüchse aus dem Vereinsleben seit vielen Jahren nicht wegzudenken ist, Veronika Weißer, Physiotherapeutin des Clubs und frühere Kapitänin der Damenmannschaft, und Felix von Graevenitz, Kapitän der Zweiten. Ralph “Hatsch” Hartschuh bekam große Anerkennung für 40 Jahre Mitgliedschaft, so als Vorstandsmitglied und Ressortleiter der Clubanlage.
Vorstandsmitglied Michael Thum freute sich über die Treue der langjährigen Vereinssponsoren. „Auch während der Pandemie sind alle dabei geblieben, das verdient Hochachtung“, so der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit. Der vom HCL Anfang Mai ausgerichtete Bundesligabrunch der Sportregion Stuttgart rückte den Hockeysport ins Scheinwerferlicht. Rund 80 Vertreter aus erstklassigem Sport und Politik tauschten sich dabei im Sportpark Ost aus. Auch die Kooperation mit Eis Olivier in der Myliusstraße gedeihe prächtig. So durften sich über 200 HCL-Kinder im Juni das eigens in Vereinsfarben kreierte HCL-Eis abholen.
Finanzvorstand Konrad Löthe machte deutlich, wie solide der Club wirtschaftlich dasteht. Die finanzielle Stabilität fußt dabei auf einer gesunden Mischung aus Beiträgen, Erlösen aus Veranstaltungen, Sponsoring, Spenden und Zuschüssen. Natürlich tragen auch die Zuwendungen der Wolfgang-Reisser-Stiftung erheblich zu der guten finanziellen Situation des Clubs bei.
Sportvorstand Frank Weitenhagen berichtete über eine Vielzahl sportlicher Erfolge. Bei den Aktiven ragen der Aufstieg des Damenteams in die 2. Bundesliga (Halle) und die 1. Regionalliga (Feld), sowie das jeweilige Nachrücken der 2. Damenmannschaft in die Oberliga heraus. Getrübt wird die sportliche Bilanz durch den aus Sicht der Verantwortlichen vermeidbaren Abstieg der 1. Herren in der gerade beendeten Feldsaison aus der 2. Bundesliga. In der Halle hingegen gelang der Erhalt dieser Spielklasse. Als klares Ziel gab Weitenhagen die langfristige Etablierung der 1. Damen und – mit einem noch zu findenden neuen Trainer- der 1. Herren in der 2. Bundesliga (Halle) und 1. Regionalliga (Feld) aus. Ãœberaus positiv wertete der Sportchef, dass der HCL mit je vier Damen- und Herrenteams in verschiedenen Spielklassen vertreten und erfolgreich ist. Ein starker Unterbau für höhere Aufgaben ist damit gewährleistet.
Die Entwicklung der Jugendteams schließlich begeisterte die Besucher der Mitgliederversammlung. Die weibliche U16 krönte ihre Hallensaison mit dem deutschen Vizemeistertitel, die U14-Jungs wurden hier 4. Alle sechs Teams der U14, U16 und U18, weiblich wie männlich, hatten sich zudem als Regionalligameister oder -Vize die Teilnahme an der Süddeutschen Meisterschaft erkämpf. Drei von ihnen wurden Süddeutsche Vizemeister. Damit war der HC Ludwigsburg bundesweit unerreicht. Auf dem Feld holten sich vier der acht Regionalligateams den Titel und spielten um die Deutsche Meisterschaft mit. Die U16 männlich errang dabei den 4. Platz in der Endrunde. Wie Weitenhagen betonte, ist die HCL-Jugend quer durch alle Altersklassen in Baden-Württemberg ganz vorn dabei. Der Verein ist damit zum Leidwesen der schärfsten Konkurrenten aus Mannheim und Stuttgart im Jugendhockey derzeit der erfolgreichste im Land.
Überhaupt liegen dem HCL seine Jugend und die Familien besonders am Herzen. Den Belangen und der Förderung des Nachwuchses räumt der Verein viel Platz ein. Die Entscheidung der Jugendvollversammlung 2022, Lena Oßwald erneut zu ihrer Jugendleiterin zu wählen, wurde mit hundertprozentiger Zustimmung bestätigt. Jugendsprecherin Jette Fischer (15) und Jugendsprecher Oskar Pölz (15) schwingen beide seit Kindertagen den Schläger beim Hockeyclub. Sie stellten sich und ihr Ziel vor, die Kommunikation zwischen den erwachsenen und den jungen Vereinsmitgliedern zu stärken. Mit einem Techniktraining für die ab Zwölfjährigen, die nicht in einem Auswahlkader spielen, entwickelt der Club einen starken Mittelbau und macht im Eltern-Kind-Training für die Hockeyzwerge ab 2,5 Jahren die jüngsten Schlägerschwinger fit für die Zukunft. Eine Kooperation trägt den Hockeysport seit kurzem zum SV Poppenweiler, weitere Stadtteilvereine mit hockeytauglichen Sportplätzen sind gerne eingeladen, diesem Beispiel zu folgen. Das Trainerteam bildete sich für die künftigen Herausforderungen eine ganze Woche lang weiter.
Für den abwesenden Vorstand Organisation, Dirk Werhahn, würdigte Clubmanager Daniel Weißer stellvertretend das enorme ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder. Jugendmannschaften pflegen als Paten die Vereinsanlage, 35 Aktive, Mitglieder und Eltern bauten in Eigenregie ein neues Kühl- und Lagerhaus, 75 Eltern der Hockeykinder stellten das traditionelle 1.-Mai-Fest auf die Beine, und eine Familienwanderung mit rund 80 Teilnehmern stärkte den Zusammenhalt.
Neben dem Vorstand stellten sich am Montag gleich sieben Menschen für die Leitung ganzer Ressorts vom Breitensport über das Schiedsrichterwesen und die Clubanlage bis hin zu Medien und Sponsoring zur Verfügung. „Das größte Team spielt beim HCL im Hintergrund“, und diesem dankten die anwesenden Mitglieder, die größtenteils selbst in unterschiedlichsten Funktionen mitarbeiten, mit großem Applaus.
Mit all diesen Vorhaben und Helfern dürfte sich der Verein weiterhin auf gutem Weg befinden, den „Wind des Wandels“ in positive Energie umzusetzen.
Gabriele Tesmer